Weibliche Genitalchirurgie
Was ist weibliche Intimchirurgie Chirurgie ?
Damit bezeichnet man medizinisch nicht indizierte kosmetische chirurgische Eingriffe, die die Struktur und das Aussehen der gesunden Genitalien äußerlich bei einer Schamlippen-Korrektur oder “innerlich” im Falle einer Vaginalstraffung verändern. Dazu gehören Schönheitsoperationen, die durchgeführt werden, weil ein Patient auf Grund einer empfundenen “Anormalie” einen Leidensdruck entwickelt.
Was erwartet Sie beim Erstgespräch?
Bei der ersten Beratung wird beurteilt, ob Sie für ein solchen Eingriff geeignet sind. Ihr äußerer Genitalbereich wird in Gegenwart einer weiblichen Krankenschwester untersucht. Mögliche Probleme werden besprochen und Ihre gesundheitliche Eignung berurteilt. Es ist wichtig zu wissen, ob Sie frühere Operationen hatten, welche Medikamente Sie einnehmen und ob Sie rauchen.
Auch Ihre Gründe für den Eingriff werden besprochen. Es ist wichtig, dass Sie realistische Erwartungen haben.
Sobald Sie vollständig untersucht wurden, wird ein auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittener Operationsplan erstellt. Die verschiedenen Operationstechniken werden mit Ihnen besprochen.
Sie sollten sich der Risiken und Komplikationen bewusst sein. Alle Ihre Fragen sollten beantwortet werden. Ein gut vorbereiteter Patient wird mit der Operation besser zurechtkommen und mit dem Endergebnis zufriedener sein.
Was soll durch durch die Operation erreicht werden?
Das Ziel dieser Operation besteht darin, Ihre speziellen Symptome zu behandeln. Sie soll Ihnen helfen, Ihre Probleme wie Unwohlsein, Schmerzen oder Blutungen, die Sie im alltäglichen Leben, beim Sport oder beim Geschlechtsverkehr haben, zu lindern; und sie soll Ihnen auch helfen, den durch die Wahrnehmung einer “Anormalie” empfundenen Stress zu reduzieren.
Wie sollte man sich auf die Operation vorbereiten?
Es ist wichtig, dass Sie zum Zeitpunkt der Operation keine Periode haben. Es ist empfehlenswert, dass Sie vor der Operation Ihren Intimbereich für ein paar Tage zweimal täglich duschen.
Die Operation kann unter Vollnarkose oder örtlicher Betäubung (=Lokalanästhesie) durchgeführt werden. In Fällen, in denen eine Vollnarkose angewendet wird, schlafen Sie während des Eingriffs. Bei einer Lokalanästheisie wird nur der zu operierende Bereich örtlich betäubt; d.h., Sie sind während der OP wach. Auf Wunsch könnten Sie ein Medikament zur “Sedierung” bekommen, so daß Sie die OP “verschlummern”.
Findet die Operation unter Vollnarkose statt, werden Sie vor der Operation noch ein Narkosevorgespräch mit Ihrem Anästhesisten haben. Auch bei einer Vollnarkose wird zum Ende der Operation ein Lokalanästhetikum gespritzt, damit Sie nach dem Aufwachen zunächst keine Schmerzen haben.
Was geschieht während der Operation?
Während Ihres Beratungsgespräches wird Ihr Chirurg mit Ihnen die verschiedenen Operationstechniken besprechen und Ihnen erklären welche für Sie und Ihre Symptome am besten geeignet ist.
Was ist nach der Operation zu erwarten?
Nach dem Eingriff verspüren Sie aufgrund des während der Operation injizierten Lokalanästhetikum in der Regel nur minimale Schmerzen. Wenn später Schmerzen kommen, werden Sie ausreichend, ggf. auch über mehrere Tage, Schmerzmedikamente erhalten. Ihr Chirurg wird nach der Operation zu Ihnen kommen und den Verlauf des Operation mit Ihnen besprechen. Tragen Sie bei der Entlassung aus dem Krankenhaus eine Slipeinlage, die regelmäßig gewechselt wird. Reinigen Sie sich zweimal täglich sanft mit Wasser und Seife und tragen Sie die Antibiotika-Salbe, die Ihnen verschrieben wird, auf die Wunden auf. Sie sollten 2 Wochen lang nicht zur Arbeit gehen und 3 bis 4 Wochen keinen Sport treiben. Treten Komplikationen auf, verlängert sich die arbeits- und sportfreie Zeit. Es ist empfehlenswert, bis die Wunde geheilt ist, also ca. 6 bis 8 Wochen, keinen Geschlechtsverkehr zu haben.
Was sind die Risiken?
Jede Operation bringt Risiken und Komplikationenmit sich. Diese können beinhalten:
Schwellungen:
Dies tritt häufig früh nach der Operation auf. Meistens ist die Schwellung nach 6 Wochen abgeklungen; in manchen Fällen kann sie jedoch auch langfristig und anhaltend bestehen bleiben.
Blutungen:
Blutergüsse kommen häufig vor und verschwinden in der Regel innerhalb von 3 Wochen. Tatsächliche Blutungen sind selten (1–5 %) und erfordern möglicherweise eine Rückkehr in den Operationssaal für einen weiteren Eingriff.
Infektion:
Eine Infektion (tritt bei 1–10 % der Operationen auf) kann zu zunehmenden Schmerzen in den Wunden, sich ausbreitender Rötung oder einem riechendem Ausfluss führen. Wenn dies auftritt, müssen Sie dringend einen Arzt aufsuchen, um eine Behandlung zu erhalten, die im Anfangsstadium oft die Gabe von Antibiotika erfordert.
Empfindungsstörungen:
Dies kann entweder an oder um die Wunden herum auftreten. Es kann die Schamlippen, die Klitoris oder das sie umgebende Gewebe betreffen. Dies kann zu langfristigen Problemen beim Geschlechtsverkehr führen.
Nähte:
Während der Operation werden sich selbstauflösende Fäden verwendet um die Wunde zu verschliessen. Manchmal lösen sich diese jedoch nicht vollständig auf, was dann zu Problemen führen kann und die Entfernung des Fadenmaterials notwendig macht.
Unerwünschte Narbenbildung:
Es kann bis zu 18 Monate dauern, bis die Narben vollständig “gereift” sind. (die Vernarbung abgeschlossen ist.) In dieser Zeit können die Narben empfindlich, erhaben, rot oder juckend sein. Bei einigen Patienten kann es zu einer übermäßigen Narbenbildung kommen, sogenannte hypertrophe Narben oder Keloidnarben, was zu langfristig erhabenen, juckenden, empfindlichen Narben führt. Narben können das (lokale) Gewebe verzerren und die Beschwerden verlängern.
Verlängerte Genesung/Verzögerte Wundheilung/Wunddehiszenz:
Die Heilung von Wunden in diesem Bereich kann länger dauern als anderswo, was zu einer verlängeren Genesungszeit führen kann. Manchmal verheilen die beiden Wundränder nicht vollständig, d.h., sie bleiben dehiszent, was dann möglicherweise eine weitere Behandlung erforderlich macht.
Asymmetrien oder Verzerrung des normalen Gewebes:
Es werden alle Anstrengungen unternommen, um eine Symmetrie zu erreichen. Dies ist jedoch nicht immer möglich, insbesondere wenn vor der Operation schon eine Asymmetrie bestand. Bei der Wundheilung kann es unerwünschten Gewebverformungen kommen.
Zu wenig oder zu viel Gewebeentfernung während der Operation:
Ein großes Problem bei dieser Operation ist es, die richtige Balance zwischen zu viel und zu wenig Gewebeentfernung zu finden. Das Ziel ist es das Erscheinungsbild Ihrer Genitalien nach Ihren Vorstellungen zu formen. Das Ergebnis kann vorher allerdings nur theoretisch besprochen werden. Sie müssen sich also sehr darüber im Klaren sein, daß die Operation unter Umständen nicht zu komplett dem Ergebnis führt, das Sie sich vorgestellt haben. Darüber hinaus gibt es Einschränkungen hinsichtlich des Ausmaßes der möglichen chirurgischen Verbesserung.
Dyspareunie (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr):
Aufgrund von Narbenbildung oder Wundheilungsproblemen kann es selten zu langfristig anhaltenden Beschwerden und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder sogar zu einer Unfähigkeit zum Geschlechtsverkehr kommen.
Veränderungen der Sexuellen Erregung:
Sie können aufgrund der durch die Operation verursachten Veränderungen ein erhöhtes oder vermindertes Maß an sexueller Erregung verspüren.
Schwierigkeiten bei der Geburt in der Zukunft:
Jede Operation im Genitalbereich kann theoretisch zukünftige Probleme bei der vaginalen Entbindung und bei der Empfängnis verursachen. Dies ist jedoch selten der Fall.
Schwierigkeiten beim Wasserlassen/Blasenkontrolle:
Es kann zu Schwierigkeiten beim Wasserlassen oder bei der Kontinenz und Blasenkontrolle kommen. Dies ist jedoch sehr selten der Fall.
Revisionsoperationen:
Gelegentlich besteht die Notwendigkeit, überschüssige Haut oder Narben zu einem späteren Zeitpunkt zu korrigieren.
Was Sie ins Krankenhaus mitbringen sollen:
- Ihre normalen „Nacht“-Toilettenartikel, Pyjamas, Morgenmäntel usw.
- Einige der Medikamente, die Sie einnehmen.
- Bitte bringen Sie Ihre bequeme Kleidung mit. Es ist empfehlenswert, nach der Operation für ca. 6 Wochen keine eng anliegenden Hosen, sondern Röcke, Kleider, weite Hosen, Leggings – oder Trainingshosen zu tragen.
Bitte daran denken:
- Es wird empfohlen, 6-8 Wochen vor der Operation und bis zur vollständigen Heilung nicht zu rauchen. Nikotin reduziert den für die Wundheilung erforderlichen Sauerstoffgehalt.
- Kein Aspirin einnehmen in den 2 Wochen vor der Operation.
- Sorgen Sie vor der Operation für eine gute Nachtruhe.
- Bitte duschen Sie am Morgen der Operation und waschen Sie sich die Haare. Bitte tragen Sie kein Deodorant oder andere Produkte (z. B. Körperlotion, Parfüm, Make-up, Mascara usw.) auf.
- Orale Kontrazeptiva können das Risiko einer tiefen Venenthrombose oder einer Lungenembolie erhöhen. Die Einnahme der „Pille“ zur Empfängnisverhütung sollte idealerweise einen Monat vor der Operation abgesetzt werden. Bitte verwenden Sie jedoch eine alternative Form der Empfängnisverhütung.